Geologische Störung könnte Erdbeben auslösen

Anfrage von Grünen-Landtagsabgeordneten: Wirtschaftsministerium bestätigt Bodenabsenkungen in Etzel


Das niedersächsische Wirtschaftsministerium hat bestätigt, dass es 2018 an einigen Messpunkten jährliche Bodenabsenkungen von bis zu acht Zentimetern gab, wie eine Anfrage der beiden grünen Landtagsabgeordneten Imke Byl und Meta Janssen-Kucz ergab.
Dass das Ministerium keinen Grund zur Besorgnis sehe, kritisieren die beiden Abgeordneten

Meta Janssen-Kucz
Meta Janssen-Kucz, MdL

ZitatDiese Beschwichtigungsversuche des CDU-geführten Wirtschaftsministeriums sind völlig fehl am Platz. Die Bodenabsenkungen im Umfeld der Kavernen hat sich in den letzten Jahren weiter beschleunigt. Das ist eine signifikante Abweichung von den Prognosen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Demnach sollten sich die Bodenabsenkungen bis zum Jahr 2020 auf 3,7 Zentimeter jährlich verlangsamen. Der Boden senkt sich mit Höchstwerten von 8,4 Zentimetern aktuell also doppelt so schnell wie vorhergesagt.

Die Landesregierung darf diese Alarmzeichen nicht ignorieren und muss ihrer Kontrollfunktion nachkommen. Das Landesbergamt muss aufklären, was die beschleunigte Bodenabsenkung verursacht. Die Bürgerinitiative hat Hinweise zusammengetragen, dass das Salzgestein oberhalb der Kavernen durch eine geologische Störung beeinträchtigt ist. Diesen Hinweisen muss das Land nachgehen. Eine solche geologische Störung könnte Erdbeben auslösen, mit verheerenden Folgen in einem Feld von Öl- und Gaskavernen.

Imke Byl
Imke Byl, umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN im Nds Landtag | Foto: Brauers

ZitatWenn der Boden schneller und tiefer absinkt, als in den Prognosen veranschlagt, dann muss der weitere Ausbau und die Nutzung der Kavernen sofort auf den Prüfstand. Vor diesem Hintergrund ist völlig unverständlich, dass das Landesbergamt auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Verlängerung des Rahmenbetriebsplans verzichtet. Die Auswirkungen des Kavernenfeldes auf Mensch, Gebäude, Grundwasser und Umwelt wurden so gar nicht erst genauer untersucht.“

Die BI Lebensqualität Horsten-Etzel-Marx dazu in ihrer PM:

Zitat… dies lässt erhebliche Zweifel an der lang- und mittelfristigen Standsicherheit der Kavernen in Etzel aufkommen, so BI-Vorsitzender Arendt Hindriksen. Ein Nachweis für die Integrität der Bohrungen, der Salzfesten und des Deckgebirges wurde nicht erbracht. Wie aus dem Kartenmaterial des LBEG ersichtlich wurde, durchziehen geologische Störungen den Salzstock Etzel und somit das Kavernenfeld von Nordwest nach Südost. (…)

Arendt Hindriksen, Kreisvorstandssprecher Wittmund

Deutlich wird die geologische Störung bereits heute bei den Absenkungsraten. Entlang der Störungslinie wurden in den vergangenen Jahren bereits im Bereich Südwendung jährliche Senkungen von 8cm gemessen, entgegen der von der Bundesanstalt für Geowissenschaften prognostizierten 2,5 cm pro Jahr. Diese beunruhigende Tatsache finde jedoch keinen Niederschlag in dem von der Storag vorgelegten RBP, so Pressesprecher Andreas Rudolph.

Die Gefahr besteht, dass die geologischen Störungen durch die konvergierenden Kavernen aktiviert werden und es zu einer Verschiebung im Deckgebirge kommt. Hierbei könnten es zu einem Abriss der Förderstränge kommen, mit der Folge, dass Gas oder Öl ungehindert u.a. durch die Störung im Deckgebirge an die Erdoberfläche gelangen würde. Die Folgen eines solchen Strangabrisses hätten katastrophale Auswirkungen.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften hat in ihrer Senkungsprognose explizit auf die erhöhten Konvergenzen im Nordfeld hingewiesen und hierzu weitere Untersuchungen für erforderlich erachtet. (…) „