Nachlese Let´s talk about: Auf den Wolf gekommen

Der Regionalverbund Küsten-GRÜN hatte am 21.09. abends erneut zu seinem Online-Format „Let´s talk about …“ eingeladen. Dieses Mal wurde die Präsenz und die Zunahme der Wölfe in den Wäldern der Region thematisiert. Dr. Arendt Hindriksen, Kreisvorstandssprecher der Grünen Wittmund, moderierte die Veranstaltung. Zu Gast waren der ehemalige Niedersächsische Landwirtschaftsminister und jetziges Fraktionsmitglied bei Bündnis 90/ Die Grünen, Christian Meyer, der Wolfsberater Hermann Kück (Cuxhaven), Frau Maren Ziegler und Herr Heinz-Hermann Hertz-Kleptow, Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.,  sowie Hartmut Seetzen, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Friesland e.V..

Der Onlinetalk war mit knapp 30 Teilnehmenden gut besucht, das Thema bot genügend Diskussionsmöglichkeiten. Grundsätzlich waren sich alle Akteur*innen einig: die Existenz des Wolfes ist akzeptiert, auch in der Landwirtschaft. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, stellten aber nicht alles zufrieden. So erklärte Hartmut Seetzen als Stimme der Landwirtschaft, dass eine mögliche Folge daraus die Aufgabe der Weidehaltung sein könnte, da die Nutztiere draußen vor den Wölfen nicht mehr sicher sind. Das wiederum hätte zur Folge, dass es weniger Kuhfladen auf den Wiesen und Weiden gibt, die „für den Erhalt der Artenvielfalt unglaublich wichtig sind“, so Seetzen weiter. Einige Teilnehmende der Grünen sahen darin eine versteckte Drohung – dennoch fragte Ulf Berner, Kreisvorstandssprecher der Grünen Wilhelmshaven, als Zugeständnis, „was Politik denn umsetzen müsse, damit es für alle Beteiligten zu einer annehmbare Lösung kommt.“ Die Antwort darauf war nahezu ein Offenbarungseid –  es gäbe hier schlicht keine Lösung. Diese Aussage machte die Runde zunächst sprachlos. Aber auch flächendeckende Zäune scheinen hier ein adäquates Mittel der Wahl zu sein, das sähe nicht gut in der Landschaft aus und wäre auch schlicht nicht umzusetzen, so der Wolfsberater Hermann Kück. Die Vorstandsvorsitzende des grünen Kreisverbandes Friesland, Sina Beckmann, schlug vor, Alpakas oder Lamas als Herdenschutztiere einzusetzen und so den Tierbestand zu schützen. Dieses Vorgehen wird in der Schweiz und in Kanada bislang sehr erfolgreich eingesetzt. Die teilnehmenden Landwirtschaftsvertreter*innen widersprachen dem energisch – das würde in keinster Weise helfen. Schließlich resümierte Christian Meyer, der stark in die Diskussion eingebunden war, dass das Land Niedersachsen ein funktionierendes Wolfsmanagement mit Wolfsmonitoring und einer gezielten Wolfsentnahme schnellstens auf die Beine stellen muss und die Landwirt*innen hier nicht länger alleine lassen darf. Illegale Abschüsse von Wölfen müssen laut Christian Meyer unbedingt verhindert werden. Es war eine leidenschaftliche Diskussion zu einem hitzigen Thema – die Teilnehmenden verständigten sich jedoch zum Schluss darauf, weiter im Dialog zu bleiben.