„Der ländliche Raum braucht eine bessere Zukunftsplanung: Eine gezielte Kulturförderung und nachhaltiger Tourismus setzen genau da an“

Bundestagskandidatin Sina Beckmann unterwegs mit grüner Landtagsabgeordneter Eva Viehoff  (Sprecherin für Wissenschaft & Hochschulen, Kultur, Erwachsenenbildung, Denkmalschutz, Arbeitsmarkt, Tourismus, Religion und Eine-Welt-Politik) in Varel und Dangast

Zusammen mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern, der grünen Vareler Ratsfrau Sigrid Busch und den beiden grünen Kreistagsmitgliedern Martina Esser und Reiner Tammen besuchten die grüne Bundestagskandidatin Sina Beckmann und die kultur- und tourismuspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Eva Viehoff den Kurort Dangast. Beide informierten sich zunächst zur touristischen Entwicklung im Ort. Dabei ging es vor allen Dingen um die Frage, wieviel Tourismus eine so kleine Gemeinde wie Dangast verträgt. Bei einem Rundgang durch den Ortsteil der Stadt Varel machten sie auch halt am neu entstandenen Nordseepark. Die dort vorgenommene, viel zu dichte, Bebauung in einem nicht angepassten Baustil ist vielen Bürgerinnen und Bürgern ein Dorn im Auge. Beckmann und Viehoff sehen diese Entwicklung ebenfalls sehr kritisch.

„Die touristische Entwicklung in Dangast schmerzt schon sehr. Natürlich muss es eine Balance geben zwischen dem Ausbau des Tourismus und der Wirtschaftlichkeit. Es dürfen dann aber nicht nur weitere Betten entstehen, die Infrastruktur, also Straßen, Parkplätze und Restaurants müssen ebenfalls mit gedacht werden. Dafür braucht es Platz, den es so in Dangast nicht gibt, ohne erneut viel Natur zu zerstören.“ stellt Sina Beckmann am Rande des Bürgerspaziergangs fest. Die dicht bebaute Anlage des Nordseeparks passt so nicht nach Dangast, zumal auch an eine Verkehrsleitung nicht gedacht wurden. „Mit nur einer Zufahrt wird es eng. Wenn mehr Touristen kommen, wird der einzige Zufahrtsweg nach Dangast auch weiterhin überfüllt sein.“ so Beckmann weiter. Eva Viehoff unterstützt Sina Beckmann in dieser Auffassung. Sie machte aber auch deutlich, dass Tourismus Kommunen immer vor große finanzielle Herausforderungen stellt. Da werden dann auch finanzielle Vorteile gesucht. Der Verkauf von Fläche hat dabei aber keinen nachhaltigen Effekt für die Kommune; denn er bringt nur einen einmaligen finanziellen Vorteil. Die Folgen der Bebauung lassen sich damit jedoch nicht finanzieren.

V.l.n.r.: Eva Viehoff, Sina Beckmann, Sigrid Busch | Bild: Privat

Am Abend begab sich die Runde auf einen Besuch in die Ladenräume von ‚Tabula Magica’ in Varel, in der Inhaberin und die grüne Ratsfrau Sigrid Busch nicht nur Brett- und Kartenspiele anbietet, sondern auch eine Reihe an kulturellen Veranstaltungen. Bis zu 50 Gäste kann der gemütliche Laden in der Neuen Straße auf Kunstausstellungen, Hauskonzerten, Lesungen oder Vorträgen begeistern. „Ohne dieses unglaublich tolle, private Engagement würde es Kultur im ländlichen Raum nicht geben.“ sagte Viehoff beim Besuch zum Auftakt der Diskussion. Kulturförderung sei wesentlich für die Lebensqualität und dürfe nicht nur vom privaten Engagement abhängen. Auch Fonds für Kultur im ländlichen Raum, sowie eine kontinuierliche Selbstverpflichtung des Landes und Bundes müsse als Entlastung für die Kommunen gedacht werden. Zudem, sagte Viehoff, sei Kultur ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Die Kultur- und Kreativwirtschaft erzielt gut 14% der Einnahmen in Friesland, deutschlandweit liegt die Branche damit auf Platz 6 bei den Einnahmen. Laut Kulturfinanzbericht haben 2020 die Bundesländer und Kommunen gemeinsam im deutschlandweiten Durchschnitt pro Kopf ca.100 Euro augegeben. In Niedersachsen dagegen waren es nur ca. 75 Euro/ Einw. Beckmann setze beim Thema Kultur noch früher an. „Wir brauchen mehr und einfachere Zugänge zu Kunst und Kultur – schon in Kindergarten und Schule. Auch hier können aufgesetzte Fonds für die Förderung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum helfen.“ Als Beispiel nannte Beckmann Kulturagenten der Mercator-Stiftung für die Schulen, wie es andere Bundesländer und Städte schon vormachten. Auch ein Kulturkoordinator/ Kulturbeauftragte*r für Varel wurde erdacht, sowie ein künstlerischen Beirat für Varel diskutiert.