Meeresschutz muss mit der lokalen Krabbenfischerei gemeinsam umgesetzt werden

Meta Janssen-Kucz, umweltpolitischen Sprecherin der grünen Landtagsfraktion(Leer/Borkum) zum offenen Brief ostfriesischer Küstengemeinden zum seitens der EU geplante Verordnung, die ein Verbot der bodenberührenden Fischerei in den Meeresschutzgebieten an der Deutschen Küste beinhaltet:

Meta Janssen-Kucz
Meta Janssen-Kucz, MdL

Ich teile die Zukunftssorgen der Küsten-Gemeinden und der Fischer, sollte die seitens der EU geplante  Verordnung wie im Entwurf vorgelegt, eins zu eins umgesetzt werden. Allen ist bewusst, das die Krabbenfischerei in einem sensiblem Ökosystem, dem Nationalpark Wattenmeer, stattfindet und wir dennoch weiterhin gemeinsam alles für mehr Meeresschutz unternehmen müssen. Unsere Fischerei braucht intakte Meeresböden und Meeresökosysteme. Es muss im Interesse aller sein, die Krabbenfischerei nachhaltiger und naturverträglicher und damit zukunftsfähig aufzustellen, um den notwendigen Schutz der Meere sicherzustellen. Ein pauschales Verbot bodenberührender Schleppnetzfischerei in Schutzgebieten ist dennoch nicht der richtige Weg, denn die Auswirkungen auf den Meeresboden hängen von dessen Beschaffenheit, der Störungsempfindlichkeit seiner Lebensgemeinschaften, der Art der Schleppnetzfischerei und der Intensität der Fischerei ab. Gerade der sandige Meeresboden im niedersächsischen Wattenmeer befindet sich aufgrund der Gezeiten und der hohen Eigendynamik ständig in Bewegung. Trotzdem muss die Forschung nach alternativen, nachhaltigeren Fangmethoden weiter intensiviert wird, ebenso wie der CO2-Ausstoß der Fischkutter durch innovative Antriebstechniken reduziert werden muss.
Mit diesem Argumenten muss auf allen Ebenen jetzt das Gespräch für den Erhalt der Krabbenfischerei und für die Verbesserung des Meeresschutz geführt werden.

„Wir müssen unsere traditionelle und identitätsstiftende Krabbenfischerei schützen“, ergänzt ihre Fraktionkollegin Sina Beckmann, Sprecherin für maritime Wirtschaft in der grünen Landtagsfraktion Niedersachsen. „Die kleinen Betriebe, wie man sie in der Krabbenfischerei viel finden kann, sind für unsere maritimen Ökosysteme nicht das Hauptproblem. In den vergangenen Jahren wurden bereits viele Anstrengungen unternommen, die Fischerei nachhaltiger zu gestalten“ ,so die Abgeordnete weiter.

Sina Beckmann, MdL

Die EU plant ein Verbot jeglicher Fischerei in Meeresschutzgebieten, bei der Netze den Meeresboden berühren. Das soll die Meeresböden als wichtige CO2-Senke und die maritimen Ökosysteme schützen. Die lokale Küstenfischerei steht jedoch durch den Klimawandel, die Verschmutzung der Meere, den Anstieg der Betriebskosten und die Flächenkonkurrenz auf dem Meer bereits unter Druck.

„Uns ist sehr daran gelegen, unsere Meere zu schützen und nachhaltige Fangmethoden zu fördern. Das gleiche Interesse haben die Küstenfischerinnen und Fischer allerdings auch. In der Krabbenfischerei werden bereits Netze mit Rollen verwendet, die schon schonender für die Meeresböden sind. Hier ist ein Verbot für mich nicht stimmig. Es scheint mir nicht zu Ende gedacht zu sein“, positioniert sich Beckmann.

„Viele Politiker*innen sehen das kritisch, so auch unsere grüne Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte. Das stimmt mich optimistisch, dass das Vorhaben so nicht umgesetzt wird. Auch ich werde mich für dieses Ziel und den Erhalt unserer Krabbenfischerei einsetzen“, erläutert die Landtagsabgeordnete aus Jever.