FGM Erhebung – Bilanz erschreckend

Die Kreissprecherin der Wilhelmshavener Grünen Elisabeth Özge und die Grüne Ratsfrau Petra Stomberg zum Internationalen Tag der Nulltoleranz gegenüber der Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen (FGM):

Elisabeth Özge

„Leider gibt es auch bei uns Genitalverstümmelungen und die Tendenz ist steigend. Letztes Jahr wurden statistisch über 60 Wilhelmshavener Mädchen und Frauen genitalverstümmelt.“

Laut dem Bericht der Vereinten Nationen (VN) bedeutet Genitalverstümmelung immer die Entfernung der Klitoris, meist auch von Teilen der Schamlippen und im schlimmsten Fall ein fast vollständiges Zunähen der verletzten Vulva, damit sich Narbengewebe bildet und so der Zugang zur Vagina unmöglich wird.
Die Verstümmelung erfolgt ohne Betäubung und meistens auch ohne Desinfektion.

„Die Durchführung des Eingriffs erfolgt mit speziellen Messern, Scheren, Skalpellen, Glasscherben oder Rasierklingen. Häufig entstehen aufgrund ungeeigneter Instrumente, schlechter Lichtverhältnisse und nicht keimfreier Bedingungen unbeabsichtigt zusätzliche Schädigungen,“ so der VN-Bericht weiter.
Die Genitalverstümmelung erfolgt in den allermeisten Fällen bei Mädchen im Alter zwischen 4 und 10 Jahren.
2019 wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung in Deutschland 2000 behandlungsbedürftige Fälle registriert, eine Steigerung um 40% gegenüber der letzten Erhebung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in 2016, das Ministerium gibt für 2016 47.000 Fälle von Genitalverstümmelung in Deutschland an.

Ratsmitglied Petra Stomberg
Petra Stomberg

„47.000 Mädchen und Frauen in Deutschland im Jahr 2016 runtergebrochen auf Wilhelmshaven bedeutet, dass 45 Mädchen genitalverstümmelt wurden, hier bei uns. Das ist furchtbar, insbesondere da die Rate der Genitalverstümmelungen laut den Vereinten Nationen steigt, und die Zahlen aus Deutschland belegen dies leider auch bei uns.
Für uns bedeutet das, dass im letzten Jahr wahrscheinlich über 60 Mädchen in/aus Wilhelmshaven genitalverstümmelt wurden, ohne Betäubung und meist zu jung um zu verstehen was da mit ihnen gemacht wird und wie falsch es ist,“ so Petra Stomberg.

Elisabeth Özge ergänzt: „Was den Mädchen und Frauen da angetan wird und worunter sie ihr Leben lang körperlich und seelisch leiden, ist monströs. Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen steht in Deutschland unter Strafe, es wird aber noch viel Aufklärungsarbeit brauchen, um dort die körperliche Unversehrtheit der Mädchen zu schützen, wo diese Übergriffe passieren.“

„Wir werden uns in den Grünen Frauenrechtsgremien auch auf Landes- und Bundesebene dafür einsetzen, dass Mädchen besser geschützt werden,“ so Stomberg und Özge abschließend.