LAND UND KOMMUNEN MÜSSEN KONSEQUENTER MIT GEFÄHRLICHEN HUNDEN UMGEHEN

– Grüne in Friesland und Wilhelmshaven fordern mehr Kontrollen bei der Anmeldung und einen anderen Umgang mit Daten

Nach einer DNA-Probe war es doch kein Wolf, sondern ein Hund, der Ende Oktober in Minsen fünf Schafe getötet hat. Es kann zwar sein, dass der Satz „das hat er noch nie getan“ in diesem Fall zutrifft. Es kann aber genauso sein, dass der Hund in einer anderen Kommune bereits als gefährlich eingestuft wurde, oder dass der Halter ohne Hundeführerschein unterwegs war.

Theoretisch müssen Hundehalterinnen und Hundehalter in Niedersachsen entweder erfahrene Hundebesitzer sein, oder aber einen zweistufigen Sachkundenachweis erbringen – den sogenannten Hundeführerschein. Vor Anschaffung des Hundes muss die Theorieprüfung absolviert werden, dann innerhalb eines Jahres muss die praktische Prüfung folgen.

Diese Prüfungen sind sinnvoll, denn bei aggressiven Hunden liegt das Problem in aller Regel am anderen Ende der Leine. Es ist allerdings viel zu einfach, einen Hund zu halten, ohne den Hundeführerschein zu haben.

Martina Esser
Martina Esser, Fraktionssprecherin Kreistag Friesland (GRÜNE)

„Bei der Anmeldung eines Hundes wird nicht immer darum gebeten, den Hundeführerschein vorzulegen. Soweit wir feststellen können, wird hier in der Region sogar recht selten danach gefragt, obwohl es nach Gesetz erlaubt ist“, sagt Martina Esser, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Friesischen Kreistag. „Erst wenn ein Hund auffällig wird, möchte das Ordnungsamt die Papiere sehen.

Auch das Registrieren von gefährlichen Tieren in Niedersachsen ist sehr lückenhaft. Nach Verordnung einer Leinen- und Maulkorbpflicht muss der Hundehalter sich die Mühe machen, diese Pflicht in einem Online-Verzeichnis einzutragen.

Alex von Fintel
Alexander von Fintel, Kreissprecher

„Die Fachleute, mit denen wir gesprochen haben, gehen davon aus, dass nur ein Bruchteil der gefährlichen Hunde im Register eingetragen sind“, erzählt Alex von Fintel, Sprecher der Wilhelmshavener Grünen. „Da die Kommunen diese Information unter sich nicht weiterreichen, reicht ein Umzug, dann kann das Tier wieder frei unterwegs sein. Dieses Problem ist schon länger bekannt und müsste in Hannover geändert werden. Wir hoffen, dass die neue Grüne Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte die Zeit finden wird, beim Register nachzubessern.“

Die beiden Grünen sind aktuelle bzw. ehemalige Hundebesitzer und betonen, dass sie grundsätzlich dafür sind, dass Hunde als Haustiere gehalten werden und an geeigneten Stellen frei laufen dürfen. „Einige wenige Leute, die ihre Tiere nicht im Griff haben oder nicht mal versuchen, ihre Hunde zu kontrollieren, führen zu viel Angst unter Spaziergängern und gelegentlich auch zu Verletzungen oder Schlimmerem. Mit etwas mehr Sorgfalt und einer anderen Regelung bei der Weitergabe von Daten könnte einiges verhindert werden“, finden Esser und von Fintel.