„Hürden für Innovationen abbauen“

LEMWERDER. Um die Klimaneutralität zu erreichen, braucht es Innovationen und neue Herangehensweisen beim stagnierenden Ausbau der erneuerbaren Energien. Der hakt nämlich momentan vor allem an den zahlreichen zu beachtenden Regularien beim Bau neuer Solar- und Windparks. Von Lärmbelastung der Anwohner bis zum Schutz von Vögeln und Tieren – die Liste an Gründen für das Scheitern von Projekten sind lang. In Lemwerder besichtigte nun eine Delegation der GRÜNEN inklusive der Bundestagsabgeordneten Christina-Johanne Schröder sowie dem designierten Landrat der Wesermarsch, Stephan Siefken, den Produktionsstandort der Agile Wind Power AG. Dort entstehen Prototypen von vertikal gebauten Windrädern, die laut Gründer Patrick Richter viele dieser Probleme lösen könnten.

Vertreter*innen von Agile Wind Power und Partnern mit Vertreter*innen der GRÜNEN Lemwerder, Christina-Johanne Schröder und Stephan Siefken | Bilder: O. Plugge

„Es ist eine zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung, die Hürden für Innovationen abzubauen“, bekräftigt die neu gewählte GRÜNE Bundestagsabgeordnete Christina-Johanne Schröder gegenüber den Vertretern des Unternehmens. Sie bezeichnet die neuartige Herangehensweise als spannend. Durch ein kontinuierliches Optimieren der Rotorblattposition in Echtzeit kann sich die entwickelte Vertikalachsen-Windturbine langsamer drehen als konventionelle Windräder. Das verringert den Verschleiß sowie den verursachten Schalleistungspegel – laut Patrick Richter ist sie deshalb bis zu dreimal leiser. Dadurch wird eine nähere Bebauung an besiedelte Gebiete möglich. „Das eröffnet vollkommen neue Standorte, denn unsere Anlage kann dort gebaut werden, wo der Ausbau momentan stagniert. Größere Betriebe, die nah an Wohngebieten liegen, können somit Eigenstrom erzeugen“, berichtet der Gründer der Agile Wind Power AG. Für ihn ist die Dezentralisierung der Schlüsselbegriff zum Gelingen der Energiewende. „Wir gehen nicht in Konkurrenz zu den etablierten Anbietern von Windkraftanlagen, denn unsere Anlage sollen den produzierten Strom nicht ins Netz einspeisen. Viel mehr können energieintensive Betriebe, wie zum Beispiel Kläranlagen, einen Teil ihres Bedarfs durch Eigenstromproduktion decken.“

Patrick Richter mit Christina-Johanne Schröder und Stephan Siefken

Patrick Richter sieht für sein Unternehmen ein großes Wachstumspotenzial, von dem auch die Wesermarsch Vorteile hätte. Langfristig plant er mit 600 gefertigten Anlagen pro Jahr und hofft bis zu 1.200 Arbeitsplätze vor Ort schaffen zu können. Dass die Ansiedlung des Unternehmens, das bereits Anfragen aus Australien und Großbritannien hat, eine große Chance für die Wesermarsch ist, freut den designierten Landrat Stephan Siefken: „Eine innovative Technik „made in Lemwerder“ ist eine tolle Sache für den ganzen Landkreis. Es wäre auch sehr spannend, wenn wir einen Prototyp in der Region stehen hätten. Bei uns gibt es zahlreiche Industriebetriebe, die von diesem Konzept profitieren könnten.“