Nachlese – Let´s talk about: Tourismus

Brainstorming und Ideen aus der Webinar-Reihe Let´s talk about: Tourismus vom 30.06.2020

Nach einem spannenden Impulsvortrag zum Thema ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Tourismus von der grünen Langeooger Ortsverbands-Sprecherin Bärbel Kraus und einer kurzen Video-Botschaft von Markus Tressel, MdB und Sprecher für Tourismus der grünen Bundestagsfraktion, folgte eine anregende Diskussion der Teilnehmer*innen. Dabei wurden drei Fragen thematisiert:

  1. Was ist nachhaltiger Tourismus für uns?
  2. Was muss konkret vor Ort passieren, damit es dem Tourismus (aufgrund der Corona-Krise) wieder besser geht?
  3. Wie können wir Klimaschutz und Tourismus zusammenbringen?

 

  1. Was ist nachhaltiger Tourismus für uns?
  • Die 3 Säulen des nachhaltigen Tourismus (ethisch, ökologisch und ökonomisch) sollte um kulturelle Nachhaltigkeit erweitert werden
  • Eine gute Fahrradinfrastruktur (mit Anbindung an Hostels, Jugendherbergen, Bed & Bike, in Verbindung mit Niedersächsisches Wattenmeer als Weltnaturerbe, Schulklassen stark einbinden)
  • Regionale Produkte/ Lebensmittel einsetzen (regionale (Bio-) Landwirtschaft unterstützen)
  • Auf Langeoog z.B. Wattführung mit Buffet im Watt, wenn es die Tide zulässt, ausgeführt von den regionalen Gastronomen mit regionalen Spezialitäten
  • Arbeitsverhältnisse müssen gut sein (faire Löhne, eine angemessene Unterbringung, etc.)
  • Fairtrade-Insel, -Stadt, -Gemeinde oder -Landkreis werden, Fairtrade-Produkte als Urlaubsmagnet, Siegel ethisch sehr wichtig
  • Nachhaltige Verkehrsanbindung durch den ÖPNV mit z.B. IC/ ICE-Strecke nach Wilhelmshaven und von dort ÖPNV-Anbindung an die ostfriesische Halbinsel à gute, touristische Verbindungen
  • Nachhaltiger Tourismus ist fair, ethisch und gerecht für Natur, Tiere und Menschen und ohne deren Ausbeutung
  • Weltnaturerbe Wattenmeer als touristisches Highlight besser nutzen, aber natürlich umweltfreundlich
  • Nachhaltiger Tourismus à Wertschöpfung muss vor Ort bleiben à sonst wird der Tourismus nicht ernst genommen
  • Die einzelnen Tourismusverbände sollten gemeinsam zusammen-arbeiten (auf der ostfriesischen Halbinsel gibt es 15 Verbände/ Kommunen und jede*r arbeitet alleine vor sich hin)
  • Die Digitalisierung ist sehr wichtig für den Tourismus, WLAN und eine gute Netzabdeckung auch „auf dem Land“ sind zwingend notwendig
  • Mehr Platz/ Möglichkeiten für nachhaltige Ideen wie:
    • Tiny Houses (auf Campingplätzen oder als eigenen Bereich)
    • Camping-Bereich ausbauen
    • Hausboote
  • Nachhaltiger Tourismus am besten zusammen als gemeinsame Region
  • Stadtteilgärten/ Urban Gardening ausbauen
  • Das Parken von PkW etc. muss deutlich teurer werden/ ÖPNV ausbauen
  • Stadt-/ Regionenpatenschaften ausrufen, um so die Bevölkerung „miteinander bekannt zu machen“, Win/ Win für alle Seiten à Urlaub/ Städteurlaub in Deutschland fördern (regionale Wertschöpfung)

 

  1. Was muss konkret vor Ort passieren, damit es dem Tourismus (aufgrund der Corona-Krise) wieder besser geht?
  • Nachhaltiger Ausbau der Außengastronomie (Parkflächen umwidmen)
  • Corona-Hilfsfond für die Gastronomie
  • Mehr Raum für Sozio-Kultur schaffen (es ist überwiegend kommerzielle Kultur zu finden)
  • Lange Einkaufsnächte (wie z.B. auf Langeoog) anbieten mit Außengastronomie, Kleinkünstler*innen und Basare
  • Tourismus ernster nehmen & stärker dazu bekennen, die Anwohner*innen mitnehmen
  • ÖPNV kostenlos anbieten (nicht nur für die Tourist*innen)
  • Hausboot-Regionen etablieren als neues touristisches Angebot

 

  1. Wie können wir Klimaschutz und Tourismus zusammenbringen?
  • Batterieelektrische Antriebe für Inselflieger und Ausflugsboote
  • Solar-Boote einsetzen
  • Wasserstoff-Antriebe für Fährschiffe
  • Ems-Jade-Kanal erneuern (Hausboote, etc.)
  • Klimafreie Anreise der Tourist*innen ermöglichen mit einem Klimaausgleich, der in lokale Klimaschutzprojekte fließe (siehe Beispiel Carolinensiel-Harlesiel)
  • E-cars und Carsharing in Tourismus-Regionen ausbauen
  • E-Bike-Vermietung intensivieren
  • Hausboote vermieten/ Marinas mit Stromanschlüssen versorgen
  • Lichtermeer statt Feuerwerk (kein Feuerwerk am Wattenmeer)
  • Fairtrade und Unverpackt ausbauen à plastikfreie Kommune
  • Hotelzimmer teurer machen, dafür können alle Einrichtung in der Umgebung umsonst genutzt werden und die Touristen bleiben so länger