GRÜNE: Abschlussbericht zum Moorbrand offenbart enorme Defizite bei der Bundeswehr

Wochenlang brannte im Sommer das Moor bei Meppen infolge von Raketentest im „knochentrockenen“ Moor. Frischluft war im Norden Mangelware und die Rauchschwaden zogen vom niederländischen Grenzgebiet bis nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Jetzt liegt der Abschlussbericht der Bundeswehr vor. Dazu die GRÜNEN Bundestagsabgeordneten Filiz Polat und Katja Keul, sowie Meta Janssen – Kucz, GRÜNE Landtagsabgeordnete:

Filiz Polat
Filiz Polat (MdB)

Zitat„Der Abschlussbericht macht deutlich, was wir GRÜNE schon lange vermutet haben: Es gab erhebliche Defizite sowohl bei der Brandbekämpfung als auch bei der Materialausstattung der Dienststelle. Dass ‚die Brisanz der Lage verkannt‘ wurde, wie es im Bericht heißt, hat zu dem enormen Ausmaß des Brandes und der schweren Belastung der umliegenden Bevölkerung geführt.

Dass die vorgehaltenen Fähigkeiten zur Vermeidung einer vergleichbaren extremen Großschadenslage nicht ausreichten, ist unverantwortlich und weist auf strukturelle Probleme bei der Bundeswehr hin. Und auch bei der Informationspolitik hat die Bundeswehr großen Nachholbedarf. Viel zu lange wurde die Öffentlichkeit im Unklaren darüber gelassen, wie schwer der Brand wirklich war. Auch hier sind professionellere Strukturen dringend angeraten“,

erklärt Filiz Polat, regional zuständige Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen zum Abschlussbericht des Verteidigungsministeriums über den Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 in Meppen.
Katja Keul, Mitglied des Verteidigungsausschusses, ergänzt:

Foto: B90/GRN
Katja Keul, MdB

Zitat„Nicht einzusehen ist, warum eigentlich die Rüstungsindustrie völlig von den Kosten und Risiken dieser Tests freigestellt wird. Immerhin erhält die Industrie aufgrund dieser Tests gegebenenfalls Aufträge und Ergebnisse, die sie gewinnbringend verwertet. Hier muss über die Verteilung von Kosten und Nutzen nochmal neu nachgedacht werden.“

Die GRÜNE Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz kritisiert die Feststellungen zu den in Teilen über den NDR bekannt gewordenen Abschlussbericht zum Moorbrand bei Meppen:

Meta Janssen-Kucz
Meta Janssen-Kucz, MdL

Zitat„Es kann nicht sein, dass die Bundeswehr lapidar von falschen Einschätzungen und Verkennung der brisanten Lage beim Moorbrand spricht. Es soll jetzt eine etwas bessere Ausrüstung in Form von einer Drohne, zwei Moorraupen und einen Bagger und in der Ausbildung wird nachgesteuert und danach wird munter weiter Munition getestet, bis zum nächsten Großschadensfall.

Erschreckend ist auch die lapidare Feststellung, dass für die Feuerwehrleute und die Bevölkerung keine akute Gesundheitsgefahr bestanden habe, das sagt aber nichts über die langfristigen Gesundheitsbelastungen durch die tage- und wochenlangen Rauchwolken aus.

Zumindest gibt die Bundeswehr zu, dass sie von Belastungen durch Quecksilber oder Radioaktivität ausgegangen ist und dass zeitweise Uranmunition in Meppen gelagert wurde. Von den immensen Menge von schätzungsweise über eine Million Tonnen CO2 und die Zerstörung eines Moores mit vielen seltenen Arten findet man nichts im Abschlussbericht. Das scheint die Bundeswehr nicht zu interessieren.

Mit den bisher aus dem Abschlussbericht bekannten Informationen stellen sich weitere Fragen, wie Anerkennung langfristiger Gesundheitsschäden, Ausgleich für die Naturzerstörung – aber auch die Frage, ob die WTD 91 überhaupt noch als Schießplatz aufrecht erhalten werden sollte.“

Die GRÜNEN Abgeordneten bedanken sich bei den vielen Einsatzkräften und Helfer*innen, die trotz der erheblichen Mängel bei der Bundeswehr dafür gesorgt haben, dass sich der Brand erstens nicht noch weiter ausgebreitet hat und zweitens schließlich gelöscht werden konnte.