CDU Baltrum macht Jagd auf Naturschutz

CDU-Ortsgruppe Baltrum fordert den Ausstieg aus dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

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Wattenmeer | Foto: Ulf Berner

Nein , es ist kein April-Scherz und auch das Sommerloch ist längst vorüber, da meldet die Presse, dass die CDU auf Baltrum den Austritt der Insel aus dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer beschliessen will.

Grund sei dass „die vielen Nutzungen durch Tourismus und einheimische Bevölkerung nicht zum Schutzziel eines Nationalparks passten“, zitiert der NDR den CDU Ortsverband Baltrum. Der wahre Grund scheint allerdings zu sein, dass die Jägerschaft der Insel sich durch die Jagdbeschränkungen, die im Nationalpark gelten in ihren Gewohnheiten beschnitten fühlen. Wen wundert es da, dass  das Baltrumer CDU-Ratsmitglied, Jann Bengen, auch Sprecher der Inseljägerschaft ist.

Meta Janssen-Kucz
Meta Janssen-Kucz

Die Abgeordnete und Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages,  Meta Janssen-Kucz meint dazu: „Die einstige Idee des Baltrumer Bürgermeisters, die Insel mittels einer Seilbahn mit dem Festland zu verbinden, hatte ja wenigstens noch einen gewissen Unterhaltungswert. Doch wenn die die Insel-CDU nun aus dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer aussteigen will, so zeigt das ihre Rückwärtsgewandheit. Denn: Die Inseln profitieren vom Nationalpark, es sind Auszeichnung und Markenzeichen zugleich, also gut für den Tourismus. Allerdings bedeutet es auch eine Aufgabe, für einen nachhaltigen Umgang mit der Insel und dem Wattenmeer zu sorgen. Tatsächlich sollten die vielen Ausnahmen im Nationalpark auf den Prüfstand gestellt werden, um den Schutz der Natur auch wirklich gewärleisten zu können. Auf Vögel im Watt zu schießen, hat mit Naturschutz rein gar nichts zu tun.“

Auch die Naturschutzverbände laufen Sturm.  In einer gemeinsamen Erklärung fordern Niedersachsens Natur- und Umweltschutzverbände die Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast auf, endlich gemäß der Zielsetzung eines Nationalparks zu handeln. Jagd sei mit dem Schutzgedanken eines Nationalparks grundsätzlich nicht zu vereinbaren. Das Zugeständnis des Gesetzgebers zur Jagdausübung, das mit der Einrichtung des Nationalparks einherging, sei nun endlich abzuschaffen.
Hunderte von Zugvögeln werden von Jägern erschossen oder von abgerichteten Jagdfalken erlegt, tausende von ihren Hochwasserrastplätzen vertrieben oder so stark beunruhigt, dass sie fluchtartig das Gebiet verlassen“, kritisiert Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. Die niedersächsischen Naturschutzverbände fordern daher die sofortige Einstellung der Jagd im und am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Die Frage ist, ob der von der CDU angedachte Schritt formaljuristisch überhaupt möglich ist„, so Ulf Berner Sprecher der GRÜNEN Wilhelmshaven. „Wenn der Schritt dann vollzogen werden sollte, müsste aber auch über Konsequenzen nachgedacht werden. Beispielsweise die Landesmittel für die Freihaltung der Fahrrinne zu streichen oder auch Küstenschutzmassnahmen nur im Sinne des Festlandschutzes durchzuführen.

Es bleibt kritisch zu beobachten, ob der Vorstoss der CDU-Baltrum Posse bleibt oder Projekt wird.